Der Tag fing mal wieder seltsam am …. Pünktlich kurz vor 7 wurde ich von meiner Mutter gefragt, ob ich duschen will, aber ich wollte heute passen, da wir planmäßig heute Abend schon am Mittelmeer sein wollten.
Also drehte ich mich um und schlief noch eine Stunde weiter. Irgendwann wachte ich dann wieder auf, weil etwas auf mich hinabtropfte. Komisch, hab ich so tief geschlafen, dass ich einen Regenschauer nicht wahrgenommen habe? Ich meine, jeder, der Regenschauer im Zelt kennt – und sind sie noch so klein und kurz – weiß, dass man sie einfach wahrnehmen muss. Jeder Tropfen ist hörbar auf dem Polyester. Und wenn es nur draußen nach Regen klingt, ist es der Wind, der in den Bäumen raschelt. Aber so war es nicht. Ich öffnete meine Augen und sah, dass neben Nacktschneckenspuren an den Seiten meines Zeltes das ganze Zelt von innen und außen mit Tautropfen bedeckt war. Okay, Notiz an mich: das nächste Mal Zelt schon vorab imprägnieren und nicht darauf vertrauen, was auf dem Zelt steht. Ja, so fing ein Tag nach dem Umziehen und der morgendlichen Wäsche mit dem Abwischen meines Zeltes von innen und außen an … sicherheitshalber waren auch schon Schlafsack und die aufblasbare Isomatte eingerollt, um nicht allzu viel Nässeschaden zu erhalten.
Dann gab es Frühstück, eine Brezel und ein gestern gekauftes, unaufgebackenes, viel zu zähes Brötchen. Egal, ob man Nutella oder Honig draufstrich, die Konsistenz und extreme Bissfestigkeit in Kombination mit den Körnern erinnerte einfach unwillkürlich an für mich ungeliebte Nussecken, aber naja, zum Wegschmeißen war es auch zu schade, denn der heutige Tag würde eh ein teurer Spaß werden, wie sich herausstellte …
Dann um 9 Uhr waren endlich alle fertig und wir konnten losfahren … am Chiemsee vorbei, wo gleich gegenüber ein Chiemsee Outlet Store war und dann auf einen Rasthof, um für Österreich eine 10-Tages-Vingette zu kaufen, die mein Vater liebevoll und gegen alle Berichtigungen unsererseits Wiginette nannte. An sich fand ich den kurzen Aufenthalt nicht schlimm und nutze ihn, um mit meinem Freund noch ein letztes Mal dank Wochenendflatrate auf dem Handy zu telefonieren, aber dann ging plötzlich unser Ablendlicht nicht mehr. Während mein Vater verzweifelt an den Sicherung herumfummelte, ging ich noch mal dank frisch aufgeladenen Laptopakku ins Internet und wir amüsierten uns köstlich über einen Blogkommentar so nach dem Motto „Hahahahaha, erst machst du gute Vorsätze und dann hälst du dich nicht dran, weil du böse, böse Sachen bei Müller gekauft hast, die sicherlich an Tieren getestet wurden.“ Selbst meine Mutter hatte inzwischen mitbekommen, dass die Eigenmarken von Müller auf der rünen Liste sind und was Fruttini angeht, habe ich denen ja eine Mail geschickt und von Marken, von denen ich derzeit nicht weiß, ob sie Dinge an Tieren testen, lasse ich grundsetzlich die Finger und frage nach per Mail. Solange ich keine Antwort von denen erhalte, kann ich mich auch gedulden und mir solange nichts kaufen (z. B. bei der derzeitigen Mac/Estee Lauder Problematik, von der ihr sicher schon auf Erbses Blog gelesen habt). Nett, wie ich bin, schrieb ich an den anonymen Angsthasen und alle, die da während meiner Abwesenheit an anonymen Angsthasen folgen werden, einen netten, erklärenden Kommentar.
Dann rief ich noch mal kurz Sid an und schon funktionierte das Licht auch wieder – irgendein Kabel muss wohl locker gewesen sein. Also setzten wir die Fahrt fort, waren schon eine halbe Stunde später – ich verabschiedete mich kurz nach der Grenze per Twitter, schaltete mein Handy aus und vergrub es dann tief in meinen Rucksack mit den Schminksachen – waren wir in Österreich. Ab dann kann man eigentlich nur noch vom Fahren, Fahren, Fahren reden, aber da ich inzwischen zum 2. Mal im Auto am Schminken war, klappte es ganz gut. So konnte ich die Landschaft filmen, die an mir vorbeiraste. Irgendwann Mittags irgendwo in den Alpen rasteten wir, ich aß eine Scheibe Weißbrot mit Käse, weil der Kartoffelsalat doch nicht fleischfrei war und trank nach zwei Gläsern Billigcola in kalorienfrei mein erstes, frischgezapftes österreichisches Bergquellwasser, dass man sich dort an einem Trinkwasserhahn zapfen konnte, was wohl für Wanderer und ähnliches eingerichtet war. Das Wasser schmeckte herrlich! Aber leider war die Aussicht alles andere als gut … Ich machte trotzdem ein Nail Wheel on Tour Foto (ja, das ist eine kleine Aktion von mir, von der ich sicherlich schon ein kleines Video mit den Fotos hochgeladen habe) und dann ging es weiter. Wir fuhren und fuhren und fuhren …. Und plötzlich kamen wir schon an den Karawanentunnel an, hinter dem Slowenien beginnt. Nachdem uns in Österreich schon Geld für eine Vignette und einmal zusätzlich Maut abgeknöpft wurden, mussten wir dort wieder einmal Maut und Vignette kaufen …. Getreu dem Motto „Das muss sich dann doch bei dem finanziellen Einsatz lohnen“ filmte und fotografierte ich also dann auch immer schön munter weiter. Am anderen Ende des 8 Kilometer langen Tunnels staunte ich nicht schlecht: Tankwärte an dem Rastplatz, wo wir kurz Butterkuchen aßen und direkt in dem Ort auf der anderen Seite der Schnellstraße Spar und ein DM!!! Meine Güte, hier wollte ich eigentlich bleiben … aber wir fuhren weiter, DM hab ich ja auch schließlich zuhause in Göttingen fast direkt vor der Haustür. Die nächsten Stunden passierte nichts erstaunliches bis um etwa 18 Uhr, wo wir plötzlich von den Bergen in ein total mediteranes Gebiet mit Weinstöcken und der Adria in Sichtweite kamen – es war wie in einem Traum! Eben noch in den Bergen und pltzlich am Meer, südländische Ferienhäuser, südländische Gewächse überall, Schilf am Straßenrand. Der Himmel auf Erden! Wir fuhren in einen Ort namens Ankaran, am Rand ein geschlossener Kiosk und zwei Gemüsestände, die ja gutes Geschäft machten, weil es Sonntag war und alle Supermärkte (ich erblickte nur einen in dem kleinen Touristenort) geschlossen waren. Mein Vater fuhr auf den ortsinternen Parkplätzen herum, um nach einer Karte zu suchen, auf denen die zwei Campingplätze, die sich hier befinden, eingezeichnet waren. Die Karte half uns allerdings auch nicht so weiter, als fuhren wir einfach die Küste entlang auf der Suche nach einen Hinweisschild. Hm, irgendwie fanden wir aber keins … wir fuhren an einer Ferienzimmeranlage vorbei, dahinter, Weinfelder mit einem kleinen kioskartigen Gebäude, wo man Wein verkosten konnte, dann standen haufenweise Autos am Straßenrand, was bei einer Straße mit teils Gefällstrecken nicht so großartig war. An der linken Seite erkannten wir dann aber den Grund für die Ansammlung an zahlreichen slowenischen und italienischen Autos. Dort war direkt an der Straße ein Strand, wo sich alle, da es ja Sonntag war, sonnten oder im Meer schwammen. Nebenbei lagen total viele Boote im Wasser. Ein herrlicher Anblick! Wir fuhren allerdings weiter und erblickten neben einer Tankstelle plötzlich ein Schild „200 m Italia“.
Ich glaube, man konnte förmlich die Sternchen in den Augen sehen, die ich bekam … aber nein, wir wollten nicht in Italien übernachten, die italienische Adria blieb mir leider verwährt. Okay, zumindest konnte ich jetzt behaupten, dass ich an einem Tag in Österreich, Slowenien und fast in Italien war. Und Kroatien würde morgen auch noch dazukommen. Dennoch tankten wir an der Tankstelle, denn mit 1,16 Euro war der Diesel vergleichsweise billig – vor allen Dingen im Vergleich zu den hohen Ferienpreisen in Deutschland. Wir tankten also voll und kehrten um, um irgendwo diesen Campingplatz zu finden – leider ohne Erfolg. Dann beschlossen ir doch schweren Herzens, zu dem anderen Campingplatz beim Hotel zu gehen, obwohl wir jetzt schon wussten, dass das teurer werden würde.
Wir gingen in die Information und sollten uns zunächst einen Platz selber mithilfe des Lageplans aussuchen. Mein Englisch war nicht nötig, die Rezeptionistin konnte Deutsch. Der Platz war wirklich alles andere als ruhig, wie ich es gewohnt aus Skandinavien kannte. Überall waren Attraktionen: Bowlingcenter, Tennisplätze, wenn ich mich nicht irre 2x Minigolf, dann noch Spielplätze, ene Strandpromenade, mehrere Restaurants und Kioske, eine Eisdiele, Verkaufsstände mit Luftmatratzen, Badebekleidung, ein Swimming Pool … hier tobte das Campingleben. Als ich aber zum ersten mal die Damenduschen betrat, erschrak ich … das war wirklich unter aller Sau …
Mein vater, eine kommunikative Seele, rannte bereits zu einem anderen T3 vor, der leider derzeit leer stand, aber traf gleich daneben in einem Wohnmobil auf gut zu ihm passenden rheinischen Frohnaturen, eine Ehepaar mit junger Tochter. Er unterhielt sich mit ihnen und fand sie spontan so sympathisch, dass wir uns gleich den Platz daneben holten, was eh praktisch war, weil der Platz neben uns nur von einem verlassenen Wohnmobil besetzt wurde, was hieß, dass wir uns ungestört ausbreiten konnten. Die Ecke war auch einigermaßen ruhig. Als mein Vater dann ungefähr 300 Bögen später fertig mit dem Ausfüllen aller Unterlagen fertig war, konnten wir herein und als erstes schnappte ich mir Shampoo und Handtuch, weil ich bei der inzwischen brütenden Hitze endlich duschen wollte. Warmes Wasser war hier inklusive. Leider erwischte ich eine Dusche, wo das warme Wasser defekt war, aber egal, ich war hart im nehmen und hatte sogar das Gefühl, dass es meinen Haaren dadurch wesentlich besser ging! Bewehrt hatte sich ja auch schon der Alufolientrick meiner Mutter, aber ich denke, ich schreibe an einem anderen Tag genauer dazu. Dann aßen wir zu Abend – ich einen riesigen fettarmen Naturjoghurt mit Ananas und ein Stück Kräuterweichkäse, den ich ausgesucht hatte. Supervoll ging ich kurz an den PC, fand ein ungesichertes Netzwerk mit schwachen Signal und schrieb zwei Tweets, dass ich gleich schwimmen gehen wolle. Aber leider hatte der Pool dann schon zu. Darum hechteten mein Vater und ich zurück zum Bus, holten unsere Kameras du fotografierten das Abendrot über dem Mittelmeer. Gleichzeitig freute ich mich über die guten Fotos und auf der anderen Seite bangte ich, da dunkle Wolken in unsere Richtung zogen. Kaum 20 Minuten später lag ich schon im Bett, dass meine Eltern für mich aufgebaut und eingerichtet haben, während ich Duschen war. Also putzte ich Zähne und schlief dann trotz Kröten und Grillenzirpen relativ schnell unter meinem Feigenbaum ein … ob ich wohl am nächsten Morgen trocken aufwachen würde.
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