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28. August 2010

Tag 6, Mittwoch, 11.08.2010: Hausverbot in der Dusche

Das erste, was ich wahrnahm, waren die diesmal recht spärlich gesehten Tautropfen an der Decke, dann die Stimme, meiner Mutter, die Bescheid sagte, dass es schon halb 7 war und ich mir schnell was überziehen sollte, damit wir beide los zum Parallelduschen konnten. Das würde eine lustige Sache werden, weil wir uns Duschgel und Shampoo (natürlich mein nach Zitrone riechender Liebling von Alverde) teilen mussten. Hieß: wir sollten zwei nebeneinander liegende Duschkabinen finden oder wir waren dazu gezwungen, nacheinander zu Duschen. Doch Fortuna oder wer auch immer für glückliche, kleine, alltägliche Schiksalswendungen verantwortlich ist, war und hold und so mussten wir nicht einmal zum großen Bad, weil Mini-Bad Nr. 2 (Beschreibung vgl. Eintrag von gestern) beide Duschen frei waren. Wir hecheten also hinein und reichten mangels Möglichkeit unten die Shamppos über die Duschkabinenabtrenungsplastikwand durch. Nach dieser lustigen Muntermacheraktion bereiteten wir schon das Frühstück vor und ich freute mich riesig, zum ersten Mal Lino Crunch – oder wie ich sie liebevoll nannte: Linos Bärchenködel – zu probieren. Die Cornflakes allein waren mit meiner natürlich fettarmen Milch zusammen leider nicht so hinreißend abr mit beigemischten Müsli und somit kulinarischer Abwechslung ging es. Man war allerdings ja immer von irgendwelchen ebenfalls hochpreisigen Marken aus Deutschland wie immer Besseres gewohnt, aber das tut hier ja nichts zu Sache.

Nach dem bombigen Bärenködelmüsli kriegte ich ach nur ein wenig Brot mit Nutella runter und machte mich dann, nach dem Abdecken des Tisches, daran, mit meiner Mutter abwaschen zu gehen, Nachdem ich abgetrocknet hatte, packte ich, während sie Geschirr und Besteck einräumte, alles im Zelt zusammen, suchte schon mal Kleidungsstücke raus, die gewaschen werden sollten und ging dann gemeinsam mit ihr und diesem Laptop zum Wifi-Hotspot, damit sie nach unseren Finanzen schauen konnte. Das war wider Erwarten von mir schon nach 5 Minuten getan und sie schlug mir vor, dass ich ja hier bleiben und noch ein wenig Surfen könnte, solange mein Vater, der wohl inzwischen vom Bad im Meer zurück sein musste , und sie den Bus einpackten. Nach getaner Arbeit würden sie mich dann abholen, da es bereits nach 10 war und wir bis spätestens 12 Uhr auschecken müssten, um nicht nachzuzahlen. Ich verkniff mir allerdings das große Verzweiflungsgesurfe nach dem Motto „Wer weiß, wann ich das nächste Mal wieder Internet habe“ und ging nur kurz zu Hotmail und Twitter und schrieb einige Tweets mit Sid, was ich allerdings schon wieder Minuten später bereute, als ich bereits um Viertel nach 10 mit Laptop bepackt auf den Weg zurück zum anderen Ende des Campingplatzes war. Ich hatte nämlich wirklich vergessen, zu gucken, ob mein Freund sich doch noch gestern Abend oder heute morgen bei Studivz gemeldet hat. Egal, dachte ich aber, weil ich bereits bei Mini-Bad 1 und 2 vorbeigegangen war. Als ich dann ankam, war irgendwie noch nichts gepackt. Nur die Sachen aus meinem Zelt und die Sachen vom gerade eingefalteten Aufklappdach hatten sie bereits irgendwo in den Bus getan, wo sie erstmal nicht weiter bei den Einräumarbeiten stören würden, also vorne im „Cockpit“. Trotz schmerzender rechter Hand – ich vermutete wirklich, dass es vom Wurfzelt zusammenfalten kam – faltete ich wieder munter vor mich und schaffte es diesmal im zweiten Versuch ohne hereinpfuschende Hände ganz allein mit Hilfe meiner Knie beim letzten Schritt, das Zelt in die ursprüngliche Größe zusammenzufalten. Dieses Mal schien ich auch alles hundertprozentig richtig gemacht zu haben, weil das Festhaltegummiband da war. Nachdem wir das verstaut hatten, packten wir zu Ende und fuhren zum Check Out auf ein schattiges Plätzchen unweit des Wifi-Pavillons. Ich nutze die Gelegenheit, packte meinen Laptop mit vor dem Frühstück angeschlossenen und noch immer fast voll geladenen Akku aus und ging noch ein letztes Mal etwa 4-5 Minuten für zwei Tweets und Studivz online. Mein Freund hatte auch tatsächlich auf meine Nachricht von gestern geantwortet und ich schrieb ihn kurz und bündig liebe Worte zurück inklusive der Information, dass unser Wunschcampingplatz, den ich mithilfe unseres Campingführers für Kroatien ausgesucht habe, zwar über Wifi verfügt, aber nun die Frage ist, ob und wie viel es bei diesem Campingplatz kostet. Ich verschwieg ihn natürlich auch nicht, dass wir jetzt einen Tag Pausieren würden und ich dann eventuell in Pula ja auch irgendwo ein günstiges Internetcafe finden könnte. Kaum abgeschickt waren meine Eltern zurück und meinten, dass es auch hier gar nicht sooooooooo teuer wie erwartet war. Ich heulte schon innerlich dem perfekten Campingplatz hinterher, als wir die Schranke passierten. Aber naja, was sollte es schon – heute käme Rovinj und damit wieder eine zumindest kühle, schattige Altstadt mit engen Gassen.


Wir fuhren zunächst eine teils steile Küstenstraße lang und der Zufall trug uns zu einem Aussichtsturm über den Lim Fjord, der sogar gratis war. Ich schoss trotz Fallangst einige Fotos auf ihm und mein Vater verkniff sich als Fahrer die Grappaverkostung und kaufte für meine Mutter und sich einen kroatischen, trockenen Rotwein für 50 Kuna. Billiger war es bei Plodine, Lidl und Co. Auch nicht, alkoholische Getränke wie auch niedrigprozentige wie Schnapsmischgetränle oder Bier kosteten hier ein stolzes Sümmchen. Und Straßenverkäufe auf dem Lande – sei es nun Wein, Grappa, Honig oder Obst und Gemüse, gab es hier an den nicht mautpflichtigen Straßen wirklich an jeder Ecke. Daher beschlossen wir auch, uns mal Obst und Gemüse von eben einen solchen Verkaufsstand zu holen. Nur heute fanden wir leider vor Rovinj nichts passendes und folgten deshalb der Beschilderung zu Lidl. Dort angekommen tätigten wir auch unseren Gemüseeinkauf und da wir noch zwei Äpfel aus Deutschland im ohnehin aus allen Nähten platzenden Kühlschrank lagerten, verkniffen wir uns weitere Obsteinkäufe und packten Gurke, Tomaten, die ich aussuchte und Paprika in den Einkaufswagen. Während meine Eltern sich dann nach Brot umsahen, studierte ich die Tiefkühltruhen undfand etwas erstaunliches, was es in deutschen Lidls nicht gab: einzeln zu verkaufendes Eis der günstigen Lidlmarken – jeder Magnum- oder andere Verschnitt für nicht mal 4 bis 5 Kuna, also 60 bis 80 Cent. Meine Mutter, die weder Schokolade noch Erdbeeraroma mag, fand leider nichts, aber ich nahm einen weißen Magnumverschnitt it Erdbeeraromafüllung in rosa mit und mein Vater legte sich einen Magnum Classic Verschnitt in den Wagen. Als alles eingepackt und aufgegessen war, wollte ich noch eine leere, pfandfreie PET-Flasche aus Slowenien und meinen Eisstiel wegschmeißen, als ich fast von einem Auto mit italienischen Kennzeichen übergemäht wurde, obwohl ich mich umgesehen hatte und auf einen Zebrastreifen stand. Das ein Drittel der Einwohner dieser relativ großen Küstenstadt Italiener waren, würde sich diese Szene an anderen Schauorten mit Rollern oder auch PKWs noch einige Male wiederholen, aber ich erspare euch die Details dazu.


Nach getanen Einkäufen fuhren wir auf einen langen, schmalen Parkplatz, der voller Touristen und Italiener stand und liefen dann an der Küste an schmalen, heruntergekommenen Fassaden schmaler und nicht ganz so schmaler, aber meist schattiger Gassen.in Richtung Altstadt. Ich knipste natürlich wie eine Wilde mal wieder sofort drauf los. Nicht, um zu zeigen, dass alles außerhalb des Prunkviertelbereiches, wo die Touristen ihr Geld lassen sollten, wirklich schlecht um die Außenfassaden der Häuser stand, wie ich es ja schon bereits aus Prag im Herbst 2007 kannte, als wie außerhalb des berühmt-berüchtigen Platzes vor dem Muzeum einen Ausflug zur Staropramenbrauerei in einem anderen Stadtteil Prags machten, sondern, weil ich dieses Nicht-Perfekte einfach viel, viel interessanter für mich als Motiv war als herausgeputzte Fassaden. Die Wäscheleinen, die abgeblätterte Farbe – alle markanten, „unschönen“ Dinge versprühen um ein vielfaches mehr Charme und Eyecatcher-Effekt als ein schnödes Bild eines im Touristenführer gezeigten Monuments, dass genauso hätte aus diesem Touristenführer – sofern bebildert – hätte stammen können. Irgendwann fanden wir die ersten Kinder, schätzungsweise zwischen 6 und 8, die auf Pappkartons Muscheln und Seesterne bereitgelegt hatten, die sie den Touristen verkaufen wollten. Als ehemalige Cuxhavenerin zeigte ich natürlich wenig Interesse, da ich erst Ende Juli bei meinem ungewollten Ausflug an den Strand nicht nur lustige Bagpacker davor warnte, dass sie erstens nicht direkt am Strand campen dürfen und sicherlich eine ordentliche Verwarnung oder Strafe bekommen, wenn sie sich nicht einen Campingplatz suchten oder zumindest – Pfadfinder-like – versuchten, privat irgendwo zelten zu können und zweitens nicht unbedingt bei Ebbe ihr Zelt schon am Ende des Sandstreifens aufbaurn sollten, wenn ein mittelstarker Wind von der See kommt und sie dadurch Gefahr laufen, samt Ghettoblaster und Iphones abzusaufen, sondern ich fand auch zum ersten Mal in meinen Leben drei Austerschalen. Globale Erwärmung, i love you, denn Eddi erwähnte, dass es sie auf der Helgoländer Dühne schon seit einiger Zeit zuhauf gab.
Aufgrund dieses erstaunlichen Fundes benötigte ich keine exotischen, eingekauften Muscheln. In Piran hatte ich ja auch schon einen toll ausgewaschenen Stein in perfekter Briefbeschwerergröße gefunden, den ich meinem Freund mitbringen wollte.


Einige Gässchen weiter befanden wir uns auch schon wieder im Touristengetümmel zwischen allen möglichen Ramschlädchen zum Touristen abzocken – teils mit genau derselben Ware wie im Touristenfänger Duhnen in Cuxhaven. Wir gingen in Richtung Sankt Euphemia die Treppen teils sehr schmaler Gassen, dicht gedrängt mit zu verkaufenden Kunstwerken rund um Rovinj und Ramsch, hinauf, welches nicht nur ein beliebtes Touristenpilgerziel, sondern auch ein allgemeines Pilgerziel für Katholiken war, da sich in der Kirche angeblich der steinerne Sarkophag mit gleichnamiger Heiligen befindet, die eigentlich einbalsamiert in eben diesen Sarg nach Venedig gebracht werden sollte, aber ihr Ziel durch einen Sturm nie erreichte und somit ihr Heim in dieser Kirche fand. Oben angekommen fanden wir hinter den letzten Touristenläden erst einmal eine riesige Deutsche Reisegruppe, die eine Führung um und durch die Kirche machte. Dann, nachdem mein Vater und ich einige Aussichtsfotos von der Plattform rundum die Kirche geschossen hatten, war es Zeit, durch den einzigen, offenen Eingang, der zu allem Übel nur aus einer Rollstuhlrampe bestand, in die Kirche hinein zu gehen. Das bedarf allerdings einiger Wartezeit, da nun zur Mittagszeit etliche in sie rein wollten. Drinnen schoss ich ein paar blitzlose Fotos mit meiner Spiegelreflexkamera, indem ich einfach den Blitz mit einem Finger zuhielt. Meine paar Fotos wurden auch relativ gut, aber anscheinend hatten viele das „Blitzlichtfotos verboten“-Schild in vier Sprachen übersehen, denn es blitzte in der Kirche wie bei einem Herbstunwetter der heftigsten Sorte. Ein Interesse daran, Euphemias Sarkophag zu berühren, hatte ich natürlich nicht, weil es mir als Evangelin genauso wenig bringt wie Reliquien zu kaufen, Rosenkränze zu beten oder beichten zu gehen –dazu musste ich schon die Konfession wechseln, was ich eigentlich als Kind, dass sowohl evangelisch als auch katholisch aufgewachsen ist, nicht vorhatte. Daher gingen wir einen anderen Weg mit schmalen Gässchen nach unten und fanden uns nahe des touristenbelebten Platzes an einem Plaza samt Brunnen vor dem stadtinternen Yacht- und Bootshafen wieder. Ein Interesse am Rumschippern hatten wir nicht, aber wir fanden in de Restaurantmeile einen kleinen, netten Kiosk voller italienischer Zeitschriften. Als deutsche Zeitschriften fanden sich nur – und das ohne Preis in Kuna ausgezeichnet – die Grazia und die InTouch. Und die an einem Mittwoch zu kaufen, wenn Donnerstag bereits die neuen Ausgaben herauskommen wäre doch irgendwie hirnrissig, zudem für einen überteuerten Preis im Ausland.


Wir kauften dort allerdings 10 Ansichtskarten und beschlossen dann spontan, im dem nett wirkenden Lokal daneben Mittag zu essen, da wir noch über eine Stunde an unserem Platz parken konnten. Meine Eltern wollten eigentlich erst jeweils eine Pizza, entschieden sich aber dann für eine gemeinsame gebratene Fischplatte und ich nahm voller Erwartung die Pizza Vegetaria mit Gemüsebelag für immerhin stolze 45 Kuna, was in Euro zwischen 6 und 7 Euro liegt. Dazu kamen natürlich Getränke, da die Hitze einfach drückend war – besonders, weil die über dem Außenbereich des Restaurants gespannten Sonnenschirme nur Schatten und keine Kühle bei der windstillen, fast stehenden Lust verschaffte. St. Euphemia bzw. ihre Abbildung auf der gleichnamigen Kirche, die als Wetterhahn diente, sah ja auch in Richtung Meer, was hieß, dass es schönes Wetter gibt. Sieht sie allerdings in Richtung Landesinnern heißt das, dass Wind vom Meer kommt und das bedeutet wiederum schlechtes Wetter in dieser Gegend rund um Rovinj. Meine Eltern aßen ihre gegrillte Fischplatte (sie hatten sich spontan bei der Bestellung um entschieden) und ich meine Pizza, die ich sehr enttäuschend fand, weil sie wie eine Pizza Magharita mit etwas lieblos rauf gestreuten Tierkühlgemüse und zwei unentkernten Oliven war.


Dieses mal war der von mir ausgesuchte Campingplatz schon beim ersten Mal ein Volltreffer. Wir sahen uns zwei der noch fünf freien Plätze an. Der Erste, die Nummer 13, die ja gestern als Stromkastennummer bei unserem schönen Campingplatz eine Glückszahl warm, ist leider ungeeignet, weil der Strom zu weit weg stand und eh alle Steckdosen belegt waren. Nummer 55 war klein und relativ uneben mir Steinen, aber das Meer und die sanitären Anlagen waren gleich um die Ecke.

Zurück bei der Rezeption fragte ich einen jungen Mann auf Englisch, wie es an diesem Platz mit dem Wlan aussieht und benutze auch versehentlich das Wort Wlan, was er natürlich nicht versteht, weil nur Deutsche es benutzen und korrigiere mich natürlich mit dem internationalen Wort Wifi (=wireless fidelty). Dies gab es leider an diesem fast perfekten Campingplatz nur kostenpflichtig im campingplatzinternen Hotel an der Rezeption, was hieß, dass ich mich später dort informieren wollte.

Denn zunächst musste ja das Pflichtprogramm absolviert werden: Auspacken und Zelt aufbauen, trocknen lassen (wie immer war es noch ein wenig nass vom Tau am Morgen zuvor) und dann sich dort drinnen einrichten. Da mein Rock gewaschen werden sollte, musste ich mich auch umziehen und bekam statt meinem braunen, langen Rock, den ich schon mindestens fünf Jahre lang besitze und der komischerweise auch jeden Sommer wieder auf irgendeine Art und Weise im Trend ist, einen Bordeauxfarbenen von meiner Mutter geliehen. Meinen grauen Taillengürtel habe ich leider zuhause vergessen, denn beim Anziehen bemerke ich, dass dieser Rock das perfekte Bandeaukleid für mich ist, mit ein wenig übers Knie gehend die perfekte Länge hat und sogar perfekt zu den ungeliebten, pinken Flipflops passt. Im neuen, ebenfalls fast perfekten Outfit, ging ich anschließend ans Meer schauen. Es ist immerhin erst 16 Uhr und zum Baden ist somit noch ein wenig Zeit. Nicht nur die Aussicht auf Rovinj war wunderschön, sondernauch die einzelnen Strandabschnitte. Zwar alles der von mir so ungelebte Kies, aber für Kinder gab es einen durch eine Mauer abgesicherten Teil, wo man somit Wellenfrei im flachen Wasser plantschen konnte. Auch hier waren eigentlich wieder Schwimmschuhe vom Vorteil, aber ihr wisst ja – ich bin hart im Nehmen, denn ich bin mindestens 5-6x in meinem Leben in eine Keilmuschel im tiefsten Schlick getreten. Abschürfwunden finde ich also harmlos, aber ins Watt gehe ich nur noch mit Gummistiefeln. Es gab zwar eine vom Meer separate Wasserrutsche, aber leider keinen Pool.

Da ich schon vorhin meinen Badeanzug untergezogen und sicherheitshalber mein Badehandtuch mit mir genommen habe, kann ich mich also gleich ins Wasser stürzen und lasse Handtuch, Kleid und Flipflops an einer freien Stelle des Strandes, der jetzt noch immer relativ zugepflastert mit Sonnenanbetern ist und wage mich in das Wasser mit leichten Wellen. Vorne ist der Strand leider ein wenig unsicher, weil es steinig ist und immer wieder unerwartet Felsen im Wasser sind. Auch ich hole mir einige Abschürfungen an Zeh, Knie und Oberschenkel, aber im tiefen Wasser angekommen ist es einfach errlich. Es ist erfrischend kalt und obwohl das Wasser 5 oder 6 Meter tief ist, kann man problemlos bis zum Grund schauen. Während ich eine Runde schwamm, kühlte sich mein Vater, der auch irgendwann am Strand ankam, sich nur kurz ab und saß dann am den Kiesstrand.

Ich nutzte die Gelegenheit, kam kurz zurück an Land und bat ihn, auf meine Sachen aufzupassen, weilich Bojenschwimmen wollte. Hin schaffe ich 5 Bojen dieses Mal, 7 zurück. Allerdings sind diese Bojen nicht so fair, weil sie nicht gleichmäßig alle 500 Meter oder so kommen, sondern immer weiter auseinander sind, je weiter man sich vom Strand entfernt. Bis zu meinem eigentlich gesetzten Ziel, einem Steg, auf dessen Höhe ich schwimmen wollte, schaffe ich es leider nicht, weil der Wellengang einfach zu stark war. Dafür schwimme ich auf dem Rückweg ein wenig weiter als zuvor, obwohl ich es eigentlich nicht mag, mit den Wellen zu schwimmen, weil man einfach mehr Kontrolle hat, wenn man gegen die Wellen abschwimmt und sieht, was auf einen zukommt. An Land angekommen sehe ich auch, dass Schwimmschuhe mir wirklich nichts gebracht hätten, weil die einzige verhinderbare Wunde an den Füßen ein kleiner Kratzer am rechten großen Zeh war, während meine Beine einige Abschürfungen abbekommen haben.

Nach dem Schwimmen bemerkte ich, dass ich mir eben oder vorhin in Rovinj mir einen Sonnenbrand am Rücken zugezogen habe und beschließe dieshalb, gleich Duschen zu gehen. Dort bei den Sanitäranlagen erwarteten mich aber schon eine lange Schlange von etwa zehn Frauen, die meisten auch in Badebekleidung, die auf eine freie Dusche warten. In dieser Ecke des Platzes gab er leider nur vier Duschen und da diese nahe des Standes waren, gingen alle nach dem Schwimmen natürlich hierhin. Als eine Mutter und Tochter, die sich eine Dusche wohl geteilt haben, aus dieser rauskommen, wunderten sie sich auf gepflegten Schwiezerdütsch, dass ein Madl wohl immer noch die Behindertenduschkabine nutzte. Etwa 20 Minuten später kommt auch die besagte Person aus ihrer Duschkabine. Ich schätze sie auf 18, sie hat einen überlangen, extrem blondierten Bob und kämmte sich seelenruhig die Haare. Es klingt jetzt sicher total unglaubwürdig, aber allein für das Haare kämmen beötigte sie wiederum 15 Minuten und das, obwohl sie eigentlich extrem komplizierte Frisur hatte. Als sie gerade nach ihren Schminksachen kramte, wurde sie allerdings von der Reinigungskraft in holprigen Deutsch dieser Sanitäranlage verwiesen, weil die sich unglaublich aufregte, dass eine Person über eine Stunde duschte und das, obwohl das die einzige und auch groß gekennzeichnete Behindertendusche auf dem Platz außerhalb des Hotels ist. Dank dieser unglaublichen, auch unbeschreibbaren Szenerie, die mit gegenseitigem Anschreien beider Kontrahentinnen endete, beeilte ich mich natürlich selber mit dem Duschen, als ich endlich dran war. Direkt danach – es hatte ja ungefähr eine Stunde gedauert, bis ich endlich Duschen konnte – hetzte ich zurück zum Bus, um meine Kamera zu holen und den Sonnenuntergang zu fotografieren. Das Abendrot war leider nicht so schön, also hatte sich die Sache relativ schnell erledigt und so komme ich rechtzeitig zum Abendbrot wieder. Nachdem meine Eltern abgewaschen haben, kann ich mich auch endlich auf dem Weg zur Hotelrezeption auf dem Hügel machen, um dort zu fragen, wie teuer das Internet hier ist. Und die Preise hauen einen auch ziemlich um: 30 Kuna sollen 30 Minuten kosten, also über 4 Euro. Wer bezahlt soviel Geld für ein bisschen Internet? 40 Kuna, also immerhin fast Euro, sollen 60 Minuten kosten, aber das ist mir echt noch immer zu teuer. Das einzig nette an der Auskunft war, dass die Rezeptionsdame ein wirklich ausgezeichnetes, akzentfreies Englisch spricht. So jemanden begegnet man nicht oft in Kroatien.
Danach war ich auch so erledigt, dass ich ins Bett wollte. Okay, es war erst 21 Uhr, aber ich war über eine Stunde schwimmen und hatte heute zwei Städte besucht. Also ab ins Bad und dann ins Bett. Meine Eltern trinken unterdessen noch ihrer Meinung großartig schmeckenden Wein, den sie heute an einem Straßenstrand für 50 Kuna erstanden hatten. Kurz danach gingen sie aber auch ins Bett, aber Schlafen konnten wir alle aber leider auch nicht so toll an diesem Campingplatz. Schuld ist dieses Mal kein Meeresrauschen, Grillen, Kröten oder anderes Ungetier, sondern laute Musik von allen Seiten. Als ich noch einmal um 23 Uhr, noch immer schlaflos, auf die Toilette muss, kamen mir dort drei 7-8jährige entgegen, die wirklich superknappe, sexy Outfits trugen und schon besser und heftiger geschminkt waren, als ich es mir mit selbst 15 zutraute. Okay, dachte ich, die haben sich ja wohl hoffentlich für de Kinderdisco schick gemacht, die seit einer halben Stunde zu Ende war, denn ansonsten würde ich mir echt Sorgen machen.

Wieder zurück im meinem Zelt hatte ich das wirklich starke Bedürfnis, noch einmal aufzustehen, zu dieser Coverband hinten am Strand zu gehen, deren Musik über den ganzen Platz schalte und dort die Sängerin der Coverband von der Bühne zu stürzen, weil sie mehr als 90 Prozent der Orginale durch ihre gesanglich eingeschränkten Fähigkeiten verhunzte. Nach Mitternacht, als die Musik dann aus war, fand ich auch endlich Schlaf.

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